Ghana

Ghana, früher als Gold Coast bekannt, erlangte 1957 seine Unabhängigkeit von Großbritannien und wurde als erste Subsahara-Nation von der Kolonialherrschaft befreit. Es liegt am Golf von Guinea und am Atlantik, in der Unterregion von Westafrika. Ghana erstreckt sich über eine Landfläche von 238.535 km2 (92.099 Quadratmeilen) und grenzt im Westen an die Elfenbeinküste, im Norden an Burkina Faso, im Osten an Togo und im Süden an den Golf von Guinea und den Atlantik. Ghana bedeutet in der Sprache Soninke “Kriegerkönig”.

 

Vorkolonialzeit
Die traditionelle Bedeutung der Akan-Frauen Ghanas reicht bis in die früheste Geschichte des Landes zurück. Die Königinmutter war der geistige Vormund, die gesetzliche Schiedsrichterin, die Herrscherin, die Beschützerin der materiellen Bedürfnisse ihres Volkes, und sogar unter bestimmten Umständen die Anführerin der Armee. Unter der Führung der Königinmutter spielten Frauen eine wichtige Rolle in der Regierungsführung. Die Frage die Frauen wurde vor dem Königin-Mutter-Gericht behandelt. Die Königinmutter hatte drei Möglichkeiten, einen Kandidaten als Chief zu ernennen. Yaa Asantewaa, die Königinmutter von Ejisu, versammelte das Asante-Reich und führte 1900 in Ashanti eine Armee gegen die Briten, um sich nach der Deportation des Asantehene, des König des Asante-Reiches, den Briten zu widersetzen.

 

Übergangsphase
In den fünfziger Jahren wurden im Vorfeld der Unabhängigkeitserklärung drei Wahlen abgehalten, und in diesem Fall war dies das allgemeine Wahlrecht für Erwachsene. In dem ehemaligen nicht selbstverwalteten Gebiet der Goldküste wurde 1955 vor seiner Unabhängigkeit 1957 Männern und Frauen das gleiche allgemeine Wahlrecht eingeräumt.

 

Nach der Unabhängigkeit
Wahlen fanden immer im allgemeinen Wahlrecht für Erwachsene statt. Frauen wurden im Rahmen der Unabhängigkeitsverfassung Ghanas gleichberechtigt, dennoch sind nach wie vor Ungleichheiten in Bezug auf Bildung und wirtschaftliche Macht für Frauen weit verbreitet. Zudem haben Frauen viel weniger Zugang zu Ressourcen als Männer.

 

Politik
Obwohl nach der Verfassung von Ghana 1992 politische Mitbestimmungsrechte für Frauen garantiert sind, ist die Vertretung von Frauen in der Regierung gering. In Ghana gab es noch nie eine Präsidentin. Von 275 Mitgliedern des Parlaments sind nur 35 Frauen, die 13,5% des Parlaments vertreten, aber die Zahl der ist im Laufe der Zeit gestiegen.

Darüber hinaus machen Frauen nur einen geringen Prozentsatz der Richter in Ober- und Obersten Gerichten aus. Im Jahr 2009 waren 23% der Richter des Obersten Gerichtshof Frauen. Präsident Kuffour ernannte mit Georgina Wood im Jahr 2000 die erste Frau zur Obersten Richterin Ghana. Als sie in den Ruhestand ging, übernahm wieder eine Frau diese Position, die Oberste Richterin Sophia Akuffo.

 

Zu früheren Zeiten wurde ein größerer Teil der Jungen zur Schule geschickt, die Mädchen wurden zu Hause als Haushaltshilfe gehalten und früh verheiratet. Seit der Einführung der kostenlosen Pflichtschule im Jahr 1961 und der Förderung der Sekundar- und Hochschulbildung mit Hilfe von Stipendien ist dies nicht mehr der Fall.

Seit einigen Jahren dienen ghanaische Frauen ihren Gemeinden als Lehrerinnen, Krankenschwestern, Ärzte und Anwälte. Die Flagge von Ghana wurde von einer Frau entworfen, Theodosia Salome Okoh, und Frauen aus Ghana haben viele internationale Organisationen geleitet, u.a. Akua Kuenyehia den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag (Niederlande), Hannah Tetteh ist derzeit Vorsitzende der Vereinten Nationen in Kenia. Viele weitere steigen in die Berufe Medizin und Recht ein, andere wagen sich in neue Bereiche vor.

 

Abschließend sei gesagt, dass die Rolle der Frau in der Vorkolonialzeit, obwohl sie von entscheidender Bedeutung ist, im Hintergrund gehalten wurde und in der Kolonialzeit praktisch gleich geblieben ist. Nur wenige mutige Frauen erhielten die Gelegenheit Führungspositionen zu übernehmen.

Die Unabhängigkeitskämpfe in den 1950er Jahren begannen mit der formalen Abstimmung bei Parlamentswahlen, wobei den Frauen das Wahlrecht garantiert wurde. Der Einfluss von Europa und Amerika sollte hier nicht unterschätzt werden. Die Unabhängigkeitsverfassung von Ghana und alle nachfolgenden Verfassungen haben das allgemeine Wahlrecht garantiert, mit der einzigen Voraussetzung “ein Ghanaer mit achtzehn Jahren und gesundem Geist” zu sein. Bestimmte soziale Faktoren und Herausforderungen haben jedoch die Beteiligung von Frauen an der Wahl beeinträchtigt. Aber allmählich und stetig hat sich eine deutliche Verbesserung ergeben, und alle Anzeichen sprechen dafür, dass sich der Trend fortsetzen wird.

 

KIRSTIE ANGSTMANN